Die Anfertigung des Alphorns

Welches Material eignet sich?
Alphörner können eigentlich aus verschiedenen Baumarten und Materialien gefertigt werden. Da werden die Schäfte der Hörner in dafür gemachten Formen aus mehrfach verleimtem Furnier angefertigt. Das garantiert einen glatten und gleichmäßigen Verlauf des Rohres, ist leicht und sehr stabil. Ohne weiteres ließen sich Rohre und Becher aus Glasfiber und anderen Kunststoffen herstellen, die, mit Peddigrohr umwickelt, nicht auffallen würden. Die Anblasbarkeit ist dann sehr leicht und stimmig. Das würde ebenso vorzüglich klingen.
Die Fichte ist traditionsgemäß das beste Holz für viele Instrumente, beispielsweise für die Decke der Violine, eines Violoncellos oder Kontrabasses. Beim Klavier oder Cembalo wird als Resonanzboden fein- und gleichmäßig gewachsenes Fichtenholz verwendet. Fichten mit dicht gewachsenen Jahresringen wachsen in Bergregionen auf kargen Böden und in Steillagen.

In unseren gut gepflegten Forsten sind krumm gewachsene Fichten eine Seltenheit. Ich suche mir deshalb in einer Sägerei einen geeigneten Stamm aus, den ich auf die gewünschte Dielenstärke aufsägen lasse. Aus diesen Dielen säge ich die Teile aus. Hierfür sind Schablonen angefertigt, so daß der genaue Konusverlauf bereits vorhanden ist. Die auf Länge gesägten Teile haben etwas Aufmaß, damit ich noch abstimmen kann. Dann werden sie glatt gehobelt. Der Becherteil wird aus einem dicken Diel zurechtgesägt und auf das Rohrstück aufgeleimt. Auch nach diesem Vorgang werden die Hälften nochmals auf der Hobelmaschine abgerichtet. Das Ausarbeiten der Rohr- und Becherhälften erfolgt mit einer kleinen Handfräse für den gleichmäßigen Rand und abgerundeten Simshobeln verschiedener Stärke oder mit dem Stechbeitel. Dann folgt das Glätten durch fleißiges Schleifen. Jetzt können die paßgenauen Teile zusammengeleimt werden. Innen darf keine Leimnaht auftreten, deshalb wird der noch nasse Leim mit einem Wischer entfernt.

Nun folgt das Bearbeiten des Äußeren. Hier hilft eine kleine Handfräse und verschiedene Handhobel, auch Raspel und Schleifrollen. Das Aufsetzen des an der Drechselbank gefertigten Becherrandes und das Einpassen des ebenfalls gedrechselten Mundstückhalters und der Verbindungsstücke erfordern eines Geschick. Füßchen anzusetzen braucht ein gutes Auge, damit das Horn nicht schräg steht.
Finish


Den ersten Ton auf dem neuen Horn zu spielen, ist ein besonderes Erlebnis. Die Herzfrequenz steigt dann. Sitzen alle Töne, stimmen sie, sprechen alle Töne leicht an? Meine Frau verzieht sich bei der Angelegenheit meist in die oberen Gemächer, denn es ist früher auch schon vorgekommen, daß ein Ton nicht gut saß. Da ist dann guter Rat teuer. Aber wie groß ist die Freude, ein neues schönes gut klingendes Horn zu haben. Mit unserer Hände Arbeit in 100 Stunden entstanden. Wie ungern gebe ich es aus den Händen. Welche Wünsche begleiten es, wenn es seinen Weg geht?! - Wird es an die Wand gehängt und muß schweigen, oder erhebt es seine Stimme, um vielen Menschen etwas zu sagen? Solche Gedanken bewegen mich während der vielen einsamen Nachtstunden in meiner Alphornwerkstatt. Sie sind mit hineingebaut in das Instrument mit allen guten Wünschen.